Am Samstag, den 27. Oktober 2018 feierte der Kulturbahnhof e.V. mit drei Veranstaltungen in Rötha gleichzeitig den Abschluss von HOME SICK HOME, einem beteiligungsorientierten Projekt im ländlichen Raum. In den vergangenen sechs Monaten wurde in Markkleeberg, Kitzscher und Rötha nach den Bedingungen, Problemen und Vorzügen des Zuhause-Seins im ländlichen Raum geforscht. Eingeladen waren zahlreiche lokale und internationale Kunst- und Kulturschaffende, die vor Ort ihre künstlerischen Projekte entwickelten. Sie sind Ergebnis der Auseinandersetzung mit der Stadt und der Zusammenarbeit mit ortsansässigen Gruppen und Akteur*innen.
"HIER" - Habitat Inventur Espenhain Rötha
Die Künstler*innen Marcus Große und Ina Weise luden zur Bilanzschau in die Räume der ehemaligen Sparkasse ein, die im Rahmen des Projektes HOME SICK HOME am 13. Oktober „neueröffnet“ wurde.
"HIER" - Habitat Inventur Espenhain Rötha
Die Künstler*innen Marcus Große und Ina Weise luden zur Bilanzschau in die Räume der ehemaligen Sparkasse ein, die im Rahmen des Projektes HOME SICK HOME am 13. Oktober „neueröffnet“ wurde.
Ein exemplarischer Ort für die Untersuchung von Lebensbedingungen im ländlichen Raum: so ist der Wegfall der Sparkasse für viele nicht mobilen Menschen vor Ort mit großen Schwierigkeiten verbunden, an Bargeld zu gelangen.
Die Einladung zu dieser Eröffnungsveranstaltung sorgte für einigen Gesprächsstoff in Rötha. Auf der Einladungskarte wurde schließlich nicht genauer spezifiert, was demnächst in den leerstehenden Räumlichkeiten stattfinden wird. Dadurch entstanden, zu erwartender Weise, Diskussionen, Vorschläge und Ideen. Aber auch Unzufriedenheiten bis hin zu Frustrationen wurden mehr oder weniger produktiv artikuliert. Die Künstler*innen wollten jedoch nicht Funktionen von Stadtteilmanagement ersetzen, sie sahen sich eher in einer beobachtenden und abbildenden Rolle. Nicht unbedingt intendiert waren einzelne agressive verbale Entgleisungen vor Ort und in einschlägigen sozialen Medien. Einen künstlerischen Umgang mit der Bandbreite an Feedback fanden die Künstler*innen durch Buttons, „Netzlese-Aushänge“ in der Bushaltestelle sowie einer flächendeckend verteilten Postkarte, die verschiedene Zitate von Bürger*innen der Stadt öffentlich machten.
"HIER" - Habitat Inventur Espenhain Rötha nannten Ina Weise und Marcus Große ihre Recherchearbeit vor Ort. Wir Schließen! Machen Sie weiter? So lautete der abschließende Aufruf der Abschlussveranstaltung am 27. Oktober 2018 in der ehemaligen Sparkasse. Einen künstlerischen Aktivierungsvorschlag für den leerstehenden Raum lieferten die Künstler*innen bereits – mit Bewohner*innen vor Ort wurde ein Banküberfall in der ehemaligen Sparkasse gedreht, gezählt wurde das erbeutete (Serviettenfalsch-)Geld in der Bar „Alibi II“.
Stadt oder Dorf? Mieten oder kaufen? Natur oder Kultur? Rötha oder Espenhain? Sparkasse oder Deutsche Bank? Seit dem 3. Oktober 2018 lief eine Fragebogen-Datenerhebung für ein Gutachten zur weiteren Nutzung der Räumlichkeiten am Markt 10 in Rötha. Die Auswertung nehmen Ina Weise und Marcus Große nach der Schließung vor. Die Ergebnisse fließen in ein Gutachten ein, welches voraussichtlich im Dezember veröffentlicht wird.
„Zu Hause im Transit“
In Rötha leben viele Menschen, die neu in der Gegend sind, zum Beispiel die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft. Wie fühlt sich das an, nicht zu wissen, ob und wie lang man bleiben darf? Wie kommen diese Menschen hier zurecht, was ist gut hier und hilfreich, was ist ganz anders und schwierig? Wie gestaltet sich das Zusammenleben mit den Bewohner*innen vor Ort?
Die Einladung zu dieser Eröffnungsveranstaltung sorgte für einigen Gesprächsstoff in Rötha. Auf der Einladungskarte wurde schließlich nicht genauer spezifiert, was demnächst in den leerstehenden Räumlichkeiten stattfinden wird. Dadurch entstanden, zu erwartender Weise, Diskussionen, Vorschläge und Ideen. Aber auch Unzufriedenheiten bis hin zu Frustrationen wurden mehr oder weniger produktiv artikuliert. Die Künstler*innen wollten jedoch nicht Funktionen von Stadtteilmanagement ersetzen, sie sahen sich eher in einer beobachtenden und abbildenden Rolle. Nicht unbedingt intendiert waren einzelne agressive verbale Entgleisungen vor Ort und in einschlägigen sozialen Medien. Einen künstlerischen Umgang mit der Bandbreite an Feedback fanden die Künstler*innen durch Buttons, „Netzlese-Aushänge“ in der Bushaltestelle sowie einer flächendeckend verteilten Postkarte, die verschiedene Zitate von Bürger*innen der Stadt öffentlich machten.
"HIER" - Habitat Inventur Espenhain Rötha nannten Ina Weise und Marcus Große ihre Recherchearbeit vor Ort. Wir Schließen! Machen Sie weiter? So lautete der abschließende Aufruf der Abschlussveranstaltung am 27. Oktober 2018 in der ehemaligen Sparkasse. Einen künstlerischen Aktivierungsvorschlag für den leerstehenden Raum lieferten die Künstler*innen bereits – mit Bewohner*innen vor Ort wurde ein Banküberfall in der ehemaligen Sparkasse gedreht, gezählt wurde das erbeutete (Serviettenfalsch-)Geld in der Bar „Alibi II“.
Stadt oder Dorf? Mieten oder kaufen? Natur oder Kultur? Rötha oder Espenhain? Sparkasse oder Deutsche Bank? Seit dem 3. Oktober 2018 lief eine Fragebogen-Datenerhebung für ein Gutachten zur weiteren Nutzung der Räumlichkeiten am Markt 10 in Rötha. Die Auswertung nehmen Ina Weise und Marcus Große nach der Schließung vor. Die Ergebnisse fließen in ein Gutachten ein, welches voraussichtlich im Dezember veröffentlicht wird.
„Zu Hause im Transit“
In Rötha leben viele Menschen, die neu in der Gegend sind, zum Beispiel die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft. Wie fühlt sich das an, nicht zu wissen, ob und wie lang man bleiben darf? Wie kommen diese Menschen hier zurecht, was ist gut hier und hilfreich, was ist ganz anders und schwierig? Wie gestaltet sich das Zusammenleben mit den Bewohner*innen vor Ort?
Die Radiogruppe „Common Voices“ stellte im Bürgerbüro Rötha ihr Radio-Feature „Zu Hause im Transit“ vor, das am 1. November 2018 von Radio Corax (95.9 FM ) gesendet wird. Die zweisprachige Sendung (arabisch-deutsch) mit arabischer und persischer Live-Musik wurde am 13. Oktober 2018 im Bürgerbüro in Rötha live gesendet. Zu Wort kamen Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft, Vertreterinnen des Kulturbahnhof e.V., Carolin Münch von Bon Courage e.V. und der Bürgermeister Stephan Eichhorn. In den Interviews und Gesprächen kamen drastische Misstände in der Gemeinschaftsunterkunft zur Sprache, wie beispielsweise die inakzeptablen hygienischen Zustände, die unzureichende Ausstattung, die fragwürdige Behandlung der dort unfreiwillig untergebrachten Menschen durch das Personal und das beengte Zusammenleben ohne private Rückzugsmöglichkeiten als Ursache für soziale Konflikte. Aber auch die weiten Entfernungen zu größeren Städten, die soziale Isolation im Ort und der Wunsch, mehr Kontakte zu Anwohner*innen knüpfen zu können, war ein immer wiederkehrendes Thema der Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft.
In der Abschlussveranstaltung am 27. Oktober 2018 wurden diese Problemlagen konkret angepackt und in einem temporär wiederbelebten „Runden Tisch Migration“ mit unterschiedlichen Akteur*innen vor Ort diskutiert. Anwesend waren die Radiogruppe „Common Voices“, das Jugendforum Rötha, der Bürgermeister der Stadt Rötha, Carolin Münch von Bon Courage e.V., Matthias Wengler von der Caritas Flüchtlingssozialarbeit im Landkreis Leipzig, Vertreterinnen des Kulturbahnhof e.V., Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft und interessierte Röthaer Bürger*innen. Erste besprochene Handlungsoptionen sind unter anderem die gemeinsame Schaffung eines kulturellen Begegnungsraumes, was im Kontakt mit dem Jugendforum Rötha, dem Sozialarbeiter der Gemeinschaftsunterkunft und durch die Unterstützung des Bürgermeisters realisiert werden könnte. Für die Beantragung von Mikrofördermitteln steht der Kulturbahnhof gern beratend zur Seite. Regelungen und gesetzliche Rahmenbedingungen, was die Verteilung und Unterbringung der geflüchteten Menschen betrifft, können leider aufgrund entsprechender Zuständigkeiten nicht direkt von Bürger*innen der Stadt Rötha beeinflusst werden. Die genauere Begutachtung der Situation vor Ort und eine Gesprächsaufnahme mit dem Landratsamt zu den Zuständen in der Gemeinschaftsunterkunft hat der Bürgermeister jedoch ausdrücklich ins Auge gefasst. Wir bedanken uns sehr für die produktive Gesprächsrunde und bemühen uns, die Weiterentwicklung dieser Vorhaben mit zu begleiten und zu unterstützen.
Common Voices Radio ist eine mehrsprachige Sendung von Geflüchteten und Migrant*innen, die wöchentlich bei Radio Corax in Halle und Umgebung zu hören ist. Die Gruppe bringt seit dem Frühjahr 2016 Fragen, Themen und Probleme, die für Geflüchtete wichtig sind, ins Radio.
Treta Mominka in der St. Georgenkirche
Einen Höhepunkt des Projekts bildete der Auftritt des Gesangsensembles „Treta Mominka“ mit Marleen Andreev, Marieluise Herrmann, Sarah Hesse und Isabelle Krieg in der St.Georgenkirche in Rötha. Für das Chorprojekt recherchierte die Künstlerin Marleen Andreev vor Ort nach Liedern mit Bezügen zu Rötha und Espenhain. So wurde das Repertoire von Treta Mominka von Liedern aus Bulgarien, der Ukraine, Rumänien, Indonesien und der Schweiz durch die Mithilfe von Ortsansässigen mit Liedgut aus der Region erweitert. Aufmerksame Zuhörende haben eventuell ein von Röthaer Grundschüler*innen oft erwähntes Lieblingslied herausfiltern können. Die Neuinterpretation des durch die Band Karat und später Peter Maffay berühmt gewordenen Liedes „Über sieben Brücken“, dessen Entstehung auf eine Liebesgeschichte in Espenhain zurückzuführen ist, sorgte bei vielen Besucher*innen des Konzerts für Begeisterung.
In der Abschlussveranstaltung am 27. Oktober 2018 wurden diese Problemlagen konkret angepackt und in einem temporär wiederbelebten „Runden Tisch Migration“ mit unterschiedlichen Akteur*innen vor Ort diskutiert. Anwesend waren die Radiogruppe „Common Voices“, das Jugendforum Rötha, der Bürgermeister der Stadt Rötha, Carolin Münch von Bon Courage e.V., Matthias Wengler von der Caritas Flüchtlingssozialarbeit im Landkreis Leipzig, Vertreterinnen des Kulturbahnhof e.V., Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft und interessierte Röthaer Bürger*innen. Erste besprochene Handlungsoptionen sind unter anderem die gemeinsame Schaffung eines kulturellen Begegnungsraumes, was im Kontakt mit dem Jugendforum Rötha, dem Sozialarbeiter der Gemeinschaftsunterkunft und durch die Unterstützung des Bürgermeisters realisiert werden könnte. Für die Beantragung von Mikrofördermitteln steht der Kulturbahnhof gern beratend zur Seite. Regelungen und gesetzliche Rahmenbedingungen, was die Verteilung und Unterbringung der geflüchteten Menschen betrifft, können leider aufgrund entsprechender Zuständigkeiten nicht direkt von Bürger*innen der Stadt Rötha beeinflusst werden. Die genauere Begutachtung der Situation vor Ort und eine Gesprächsaufnahme mit dem Landratsamt zu den Zuständen in der Gemeinschaftsunterkunft hat der Bürgermeister jedoch ausdrücklich ins Auge gefasst. Wir bedanken uns sehr für die produktive Gesprächsrunde und bemühen uns, die Weiterentwicklung dieser Vorhaben mit zu begleiten und zu unterstützen.
Common Voices Radio ist eine mehrsprachige Sendung von Geflüchteten und Migrant*innen, die wöchentlich bei Radio Corax in Halle und Umgebung zu hören ist. Die Gruppe bringt seit dem Frühjahr 2016 Fragen, Themen und Probleme, die für Geflüchtete wichtig sind, ins Radio.
Treta Mominka in der St. Georgenkirche
Einen Höhepunkt des Projekts bildete der Auftritt des Gesangsensembles „Treta Mominka“ mit Marleen Andreev, Marieluise Herrmann, Sarah Hesse und Isabelle Krieg in der St.Georgenkirche in Rötha. Für das Chorprojekt recherchierte die Künstlerin Marleen Andreev vor Ort nach Liedern mit Bezügen zu Rötha und Espenhain. So wurde das Repertoire von Treta Mominka von Liedern aus Bulgarien, der Ukraine, Rumänien, Indonesien und der Schweiz durch die Mithilfe von Ortsansässigen mit Liedgut aus der Region erweitert. Aufmerksame Zuhörende haben eventuell ein von Röthaer Grundschüler*innen oft erwähntes Lieblingslied herausfiltern können. Die Neuinterpretation des durch die Band Karat und später Peter Maffay berühmt gewordenen Liedes „Über sieben Brücken“, dessen Entstehung auf eine Liebesgeschichte in Espenhain zurückzuführen ist, sorgte bei vielen Besucher*innen des Konzerts für Begeisterung.